Kleine Auto - Historie

Wer hätte das gedacht? Mein erstes Auto, weils grade so günstig zu haben war. Für 200DM und dabei sozusagen ein Schnäppchen mit wirklich beeindruckenden Eigenschaften. 1994 gekauft, ein 1975er Ford Granada mit dem beinahe unverwüstlichen Zweiliter-Sechszylinder-Motor.

Das traf sich gut, denn auch in diesem Jahr ging es mit den Klassenkameraden mal wieder Richtung Süden. Zum Urlaub in Jesolo wurde der Granada auf seine Hochgebirgstauglichkeit getestet. Eine Fahrt über die Großglockner-Hochalpenstraße.



 

Leider war es auch irgendwann wieder vorbei mit der Granada-Herrlichkeit. Ein Audi folgte: Audi 90 mit Automatikgetriebe und Fünfzylindermotor, was teilweise selbst für die Fachleute von ATU schwer zu glauben war. Der Audi hätte eigentlich sparsamer und günstiger als der Granada sein sollen, erfüllte aber mit seinem nachgerüsteten G-Kat auch keine Abgasnorm mehr. Also Höchststeuersatz, und das bei gleichzeitig noch größerem Hubraum. Kleines Trostpflaster war dabei jedoch die ebenfalls deutlich höhere Leistung. Also keine finanzielle Ersparnis, dafür mehr Power. Man nimmt, was man kriegt. Oder so ähnlich.

Auch dabei blieb es allerdings nur für kurze Zeit. Ein gutes Jahr später wurde der Motor wieder um einen Zylinder abgespeckt und brachte auch weniger Leistung. Dafür bewegte der dann einen VW-Passat durch Passau und mich durch den Rest meines Studiums bis zum ersten Staatsexamen.

Als auch diese Hürde genommen war, spielte der Passat aber leider nicht mehr mit, wobei man sagen muss, dass es bei ihm und seinen Vorgängern schlicht und ergreifend am Rost lag. Wer weiß, wie lange die Motoren noch gelaufen wären. Na ja, zumindest kam dadurch der große Augenblick: ein neues Auto musste her...



So geschah es dann, dass ich im September 2003, kaum zehn Jahre nach dem ersten Granada, einen zweiten, ganz ähnlichen zu meinem neuen fahrbaren Untersatz erwählte. Rechts im Bild am Tag des Kaufs, noch mit der roten Nummer für die Überführung.

Gut, teurer war er schon, die Farbe ist anders und der Motor kleiner. Dafür ist er aber auch besser erhalten. Baujahr 1977 und aus erster Hand. Dabei hatte er die letzten neun Jahre, nach dem Tod des Besitzers, in der Garage eines Autohauses verbracht. Fast schon der berühmte Garagenfund also. Und dennoch so gut in Schuss, dass der TÜV-Mechaniker nach der §21-Abnahme zuerst einmal selbst eine Runde durch Traunstein fahren wollte. Durfte er natürlich.

Im Jahr 2004 erfolgte dann die Ummeldung auf Saisonkennzeichen, da das Auto für den Winter natürlich viel zu schade wäre und bereits die kalte Jahreszeit 2003/2004 in der Garage verbrachte. Und damit sind wir fast schon in der Gegenwart...

Der 1. April 2005: Skeptisch blicke ich in Mühldorf in die Kamera. Wird alles gutgehen?

Um 7.30 habe ich einen Termin beim Ford-Autohaus zum Ölwechsel. Dann wird sich auch zeigen, ob der Granada die Zeit seit Anfang November, also seit der Stilllegung bzw. dem Ablauf des Saisonkennzeichens für 2004, unbeschadet überstanden hat. Auf jeden Fall erst mal neues Öl und neue Filter und dann wird man weitersehen...

Der Wagen träumt derweil noch in seinem wettergeschützten Unterstand neben dem Haus vor sich hin...
Na und wer hätte daran gezweifelt: Alles bestens. Gut gerüstet starte ich mit dem Granada in den Sommer 2005. Hier auf den Bildern zu sehen bei einer der ersten Spritztouren in der Nähe von Trostberg.

Hier noch ein Bild vom Oldtimertreffen in Mühldorf am Inn 2005: Die Überraschung ist groß, ein Granada in dem selben "Spanisch Rot" wie mein erster damals. Nichts wie hinterher, gleich daneben geparkt und erstmal die wunderbare Farbpalette der 70er Jahre genießen.

Ein weiteres Schmuckstück in Form des lange erträumten amerikanischen Oldtimers bereichert nun seit einigen Jahren die "Sammlung". Zwar nicht ganz stressfrei und doch immer mal wieder mit ein bisschen Ärger, z.B. auf der Ersatzteiljagd, und entsprechenden Kosten verbunden, bietet der dafür wirklich einmaligen Fahrspaß.
Für den Interessierten hier ein paar technische Daten:

Marke und Modell: Imperial Crown Sedan 4-türig

Baujahr: 1957

Motor: Hemi Fire Power V8, 6423 cm3, 330 PS

Schaltung: TorqueFlite Automatik mit Drucktasten

Maße: 569 cm lang, 206 cm breit

Verbrauch: uninteressant (auch nicht mehr als ein handelsüblicher SUV)

Natürlich ist das auch das richtige Gefährt für ganz besondere Anlässe. So war das Auto im letzten Jahr eine würdige Hochzeitskutsche für unseren schönsten Tag.

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